Mein OpenStreetMap Workflow

OpenStreetMap ist vielen sicherlich als Alternative zu Google Maps bekannt, aber dass der gemeinschaftlich erstellte freie Kartendienst noch viel mehr als eine Alternative ist, wird mir jeden Tag wieder bestätigt. Die Navigation mit OsmAnd bringt mich zuverlässig ans Ziel und Staßen, Häuser, Geschäfte, Wanderwege, Wälder, Moore, Bushaltestellen und sonstige POIs (Point of Interest) sind in Hülle und Fülle vorhanden. Daher möchte auch ich meinen Beitrag zu OpenStreetMap leisten und etwas zurückgeben.

Auch wenn die Karten in der Regel deutlich detailreicher als Google Maps sind, gibt es in jeder Gegend noch viel zu tun. Auch als Anfänger kann man inzwischen erstaunlich einfach seinen Beitrag leisten. Mein OSM-Account ist zwar schon von einige Jahre alt, aber erst seit wenigen Wochen bin ich wieder aktiv dabei. Bis vor kurzem wusste ich noch gar nicht, wie viele Details in den Linien, Flächen und Punkten stecken. Ich stelle hier nur meinen kleinen persönlichen Workflow vor, wer mehr wissen möchte, sollte einen ausführlichen Blick in das OpenStreetMap Wiki werfen.

Für kleine Ergänzungen unter Android: StreetComplete

Die Android App StreetComplete zeigt Straßen, Gebäude und sonstige Punkte an, zu denen noch Informationen fehlen. Die Informationen können relativ leicht hinzugefügt werden und erfordern keine Vorkenntnisse, da recht einfache Fragen wie in etwa „Welcher Straßenbelag hat diese Straße?“, „Welche Hausnummer hat dieses Haus?“ und „Hat die Bushaltestelle einen Unterstand?“ gestellt werden. Die Antworten sind entweder vorgegeben (sogar bebilderte Straßenbeläge) oder einfach einzugeben.

StreetComplete ist sehr einfach zu bedienen und eignet sich meiner Meinung nach gut für Einsteiger und generell als Zeitvertreib für Zwischendurch.

Für die meisten Änderungen im Desktop-Browser: iD Editor von openstreetmap.org

Für einfache Änderung verwende ich den webbasiertern iD Editor auf openstreetmap.org. Man sucht das entsprechende Gebiet, klickt im oberen Bereich auf Bearbeiten und schon kann es losgehen. Für Häuser, Straßen / GPX Tacks, und Attribute ist der Editor gut geeignet und einfach zu bedienen.

Für komplexere Änderungen auf dem Desktop: Merkaartor

Komplexe Änderungen wie z.B. das Erstellen von Reihenhäusern, das das nachträgliche Zerschneiden von Häusern oder das massenhafte Kopieren von Attributen nutze ich Merkaartor. Eine gute Dokumentation konnte ich zwar nicht finden, aber nach ein paar Minuten hat man sich gut eingearbeitet.

GPX Tracks unter Android aufnehmen: OsmAnd

Meine Liebling-Navigations-App OsmAnd kann nach Aktivierung des Streckenaufzeichnung-Plugins mit einem Klick GPX Tracks erstellen und speichern, welche ich dann auch direkt in der App zu OpenStreetMap hochlade. Anschließend nutze ich den iD Editor auf der OpenStreetMap Webseite und zeichne die fehlenden Wege oder Straßen nach.

Für Kleinigkeiten unterwegs: Vespucci

Vespucci ist ein recht mächter OSM-Editor in Form einer Android-App. Ich muss aber zugeben, dass die meisten Änderungen am Desktop schneller erledigt sind. Ich setze Vespucci ein, wenn ich Hausnummern eintragen, schnell einen POI hinzufügen möchte oder sonstige überschaubare Objekte editieren möchte. Der Vorteil ist offensichtlich: Man sieht beim Editieren seine Position, was besonders bei Hausnummern und POIs eine Erleichterung ist.

Sicherlich hat jeder Editor seine Vor- und Nachteile und jeder Nutzer arbeitet anders. Wer jetzt Lust auf mehr bekommen hat, aber nicht weiß, wo er starten soll, dem kann ich den OpenStreetMap Leitfaden für Anfänger von learnosm.org empfehlen. Es existieren zahlreiche Attribute, mit denen Punkte, Linien und Flächen versehen werden können. Erst die Attribute machen aus Linien verschiedene Straßen- und Wegtypen, aus Flächen Gebäude oder Wälder und aus Punkten fast alles, was man sich vorstellen kann: sogar einen Hundekot-Tüten-Spender lässt sich eintragen.

8 Gedanken zu „Mein OpenStreetMap Workflow

  1. Hi Finn spannender Artikel. Weisst du ob sich die workflows, bzw. Editoren so oder ähnlich auch mit open sea map nutzen lassen? Das ist ja im gleichen Projekt verortet.

    Gruss dasfiet

    • Hallo,

      ich kenne OpenSeaMap nicht, aber ich vermute, dass das Prinzip ähnlich ist, da es die gleiche Datenbasis ist. StreetComplete berücksichtigt bisher nur Daten an Land, aber warum sollte man OpenSeaMap nicht mit den anderen Editoren bearbeiten können?

    • Soweit ich weiß / beobachte nutzt OpenSeaMap insbesondere Erweiterungen für den JOSM Editor, um mit Vorlagen und Kartenstilen das alles etwas fluffig zu machen. Ich glaube für Vespucci gibt es da auch was, aber da will ich nichts falsches sagen…

  2. Als alter Mapper-Hase find ich das super, mal vor Augen geführt zu bekommen, wie man das „heutzutage“ alles machen kann. Gefühlt bin ich bei fieldpapers stehengeblieben bzw. ergänze aus meinen Erinnerungen Sachen mit JOSM.

    Ein wesentlicher Aspekt geht IMHO etwas bei deinem Artikel unter: die Gemeinschaft / community 🙂 Es ist ja so, dass man vor Ort meist nie allein ist und gerade im Zusammenspiel oft erst die ganze Vielfalt sichtbar wird. Den einen interessieren Öffnungszeiten, der andere brennt für Strommasten oder H.K.T.S. (Hundekottütenspender). Sich mit den Leuten über das Forum, lokale Mailinglisten bzw. Stammtische kurzzuschließen kann ich nur empfehlen. Gemeinsam macht es einfach noch mehr Spaß und man lernt einfach nie aus. Aber klar, jeder kann natürlich auch einfach für sich die Dinge aus Luftbildern abmalen, um den ländlichen Raum zumindest etwas zu verbessern. Auch das macht ja nicht jedem Spaß 😉

    • Ja, heutzutage ist es doch etwas einfacher geworden, aber ich bin Leuten wie dir dankbar, denn selbst vor der Zeit von Smartphones emfand ich OpenStreetMap schon als recht umfangreich.

      Die Community habe ich tatsächlich vergessen zu erwähnen, stimmt. Die ist nicht nur fleißig mit dem Eintragen, sondern auch sehr hilfsbereit. Ich bin allerdings auch nur ein Freizeit-/Zwischendurch-Mapper, für größere Aktionen fehlt mir leider die Zeit.

      • Es gibt ebend viele Wege die nach Rom führen. Und z.B. für Hausnummern finde ich Zettel und Stift immernoch unschlagbar. Auch wenn das Eintragen hinterher etwas zeitraubend ist, so ist man doch echt fix im Feld 🙂
        Aber da die Herausforderung ja zunehmend ist POIs flächendeckend zu erfassen und akuell zu halten, sind Apps und Gamification natürlich wirklich spannend, um eine breitere Masse anzusprechen.

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