Große Dateien und Verzeichnisse unter Linux finden

Wenn eine Partition einer Festplatte plötzlich ungewöhnlich voll ist, beginnt die Ursachensuche. Nicht immer stehen grafische Hilfsmittel zur Verfügung oder gar ein Paketmanager, mit dem Tools genau für diesen Zweck nachinstalliert werden könnten. Auf den meisten Distributionen steht aber du  (disk usage – GNU coreutils) zur Verfügung. Mit den passenden Parametern ist du  ein äußert praktisches Werkzeug.

Ohne Parameter aufgerufen zeigt du die Größe bzw. die Plattenbelegung des aktuellen Arbeitsverzeichnisses an und bezieht dabei rekursiv Unterverzeichnisse mit ein. Um das zu veranschaulichen, habe ich ein Testverzeichnis mit einigen Dateien und einem Unterverzeichnis mit wiederum einigen Dateien angelegt:

Ruft man du  in diesem Verzeichnis nun auf, wird folgendes gezeigt:

Die links angezeigten Größen sind in Kilobyte angegeben. Die Gesamtgröße beträgt also 2000 KB, wovon 556 auf das Unterverzeichnis testdir  entfallen. Bei vielen Unterverzeichnissen ist die Ausgabe vielleicht etwas lang und man möchte nur das Endergebnis angezeigt bekommen. Ebenso ist die Anzeige in Kilobyte nicht immer optimal und man möchte eine passende Einheit verwenden:

Das sieht schon recht brauchbar aus. Wenn man jetzt die größten Dateien im Unterverzeichnis finden möchte, kann du  auch mit sort  kombiniert werden:

Der Parameter -a  zeigt auch Dateien in der Ausgabe an und mit sort -n  werden die numerischen Größenangaben zur Sortierung genutzt.

Bei sehr vielen Dateien ist es vielleicht sinnvoll, die Ausgabe mit tail  ein wenig zu beschränken:

Anstelle der 5 kann natürlich ein beliebiger Wert eingesetzt werden. Kehrt man die Sortierreihenfolge um und nutzt head  anstelle von tail , einsteht eine Art Topliste der größten Dateien und Verzeichnisse, was mein persönlicher Favorit ist:

Wie man sieht, lässt sich mit diesen wenigen Befehlen schon eine Menge erreichen. Aber auch ls  kann ein wenig dabei helfen, große Dateien in einem Verzeichnis (allerdings ohne Rekursion / Unterverzeichnisse) zu finden:

Eine weitere Alternative ist find , welches man nutzen kann, um Dateien ab einer bestimmten Größe, hier beispielsweise ab 100 KB, zu finden:

find -size +100k ./test6 ./testdir/test10 ./test3

Wer es ein wenig komortabler haben möchte, sollte ich ncdu  ansehen, von dem ich einmal im fryboyter.de ncdu Beitrag gelesen habem.

8 Gedanken zu „Große Dateien und Verzeichnisse unter Linux finden

  1. Danke für die Tipps. Immer wieder erstaunlich, was man mit ein paar kleinen Bash-Kommandos alles erreichen kann.

    Ich hätte da noch folgendes Problem. Ich habe einen Ordner, in dem sich JPEG- und Raw-Fotos befinden. Ich möchte jetzt im Terminal ermitteln, wie groß insgesamt die JPEG-Dateinen sind, also alle summiert. Bin da letztens an dieser auf den ersten Blick vermeintlich einfachen Aufgabe gescheitert. Hat jemand eine Lösung? Wäre sehr dankbar dafür.

    • du -ch *.jpg | tail -n1
      du -c gibt zusätzlich zu den Dateien und ihrer Größe eine Zeile mit der Summe aus, -h human-readable
      tail -n1 gibt nur die letzte Zeile aus, in der steht die Summe

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