Den Load Cycle Count bei Western Digital Festplatten minimieren

Klassische Festplatten sind auch in Zeiten von SSD basierten Speichermedien unverzichtbar, da sie zu einem günstigen Preis hohe Kapazitäten bieten. Kürzlich habe ich mir auf Basis von OpenMediaVault ein NAS-System aufgebaut, welches drei Western Digital WD40EZRZ Festplatten (WD Blue, 4 TB) im RAID 5 beherbergt. Das RAID Array ist erstens erweiterbar und zweitens verkraftet es den Ausfall einer Festplatte, weshalb ich hoffe, das System viele Jahre nutzen zu können. Das NAS-System läuft zwar nicht dauerhaft, aber häufig, als Festplatten setze ich keine besonderen für den 24/7 Betrieb ausgelegten Festplatten ein. So lange man den Load Cycle Count berücksichtigt, kann das gut funktionieren

Der Load Cycle Count gibt die Anzahl der Parkvorgänge der Schreib-/Leseeinheit an. Festplatten sind meiner Meinung nach ein wenig vergleichbar mit einem Schallplattenspieler. Nachdem man ein paar Hunderttausend Mal den Arm des Plattenspielers auf eine Schallplatte und wieder zurück gelegt hat (die Nadel lasse ich außer Acht), wird dieser sicherlich einen gewissen Verschleiß aufweisen. Ebenso verhält es sich bei Festplatten, denn um ein wenig Energie zu sparen, wird die Schreib-/Leseeinheit nach einigen Sekunden in Park-Position gebracht. Die meisten PCs, Server und NAS-Systeme müssen aber häufig Daten lesen und schreiben, so dass die Park-Position schnell wieder verlassen werden muss. Das Resultat ist ein hoher Load Cycle Count schon nach geringer Nutzungszeit. Als Höchstwert findet man je nach Festplatte Werte zwischen 300.000 und 600.000.

Den aktuellen Load Cycle Count kann man mit Hilfe der smartmontools abfragen:

Hier handelt es sich um eine weit verbreitete 2,5 Zoll Western Digital 320 GB Festplatte aus einem Notebook. Der Load Cycle Count beträgt bereits über 326477, weshalb ich die Festplatte lieber nicht mehr für wichtige Systeme einsetzen werde. Vielleicht hält sie noch 10 Jahre, aber die Wahrscheinlichkeit eines Versagens ist nun sehr hoch. Die Betriebszeit der Festplatte beträgt übrigens nur etwa 208 Tage. Im Durchschnitt hat es somit jeden Tag etwa 1500 Parkvorgänge gegeben.

Damit meinen neuen Festplatten im OpenMediaVault NAS nicht das gleiche Schicksal droht, habe ich den WD Idle Timer, welcher für das Parken verantwortlich ist, deaktiviert.

Nach über einem Monat im Einsatz beträgt der Load Cycle Count meiner Festplatten nur 52, was in etwa der Anzahl der Boot-Vorgänge entspricht.

5 Gedanken zu „Den Load Cycle Count bei Western Digital Festplatten minimieren

    • Hallo Max,

      ja, die Möglichkeit besteht, aber das habe ich mir bisher nicht genauer angesehen.

      idle3ctl -g /dev/sda zeigt dir den aktuellen Wert an.

      idle3ctl -s WERT /dev/sda setzt den Wert (zwischen 1 und 255).

      Den Wert musst du dir noch entsprechend je nach gewünschter dauer ausrechnen, mehr zu -s verrät man idle3ctl:


      set idle3 timer raw value. Value must be an integer between 1 and 255. The idle3 timer is set in 0.1s for the 1-128 range, and in 30s for the 129-255 range.

  1. Ich bekomme die Meldung das es sich bei meiner Platte um keine WesternDigital handelt, aber steht groß WD auf der Platte.

    Kann das daran liegen das es eine Usb3 Platte ist?

    • Ich bin mir nicht sicher, aber auch mit SMART hatte ich bei einigen USB Festplatten Probleme.

      Alternativ liegt das an der Firmware Version, versuch mal die folgenden Parameter:


      -g : get raw idle3 timer value
      -g100 : get idle3 timer value as wdidle3 v1.00 value
      -g103 : get idle3 timer value as wdidle3 v1.03 value
      -g105 : get idle3 timer value as wdidle3 v1.05 value

  2. Danke für den Hinweis. In der Debian Paketbeschreibung von idle3-tools steht, „If the Load cycle count (which is in the last column) exceeds 1000, you’re probably affected by the idle3 timer problem.“

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